Die Rede von Prof. Dr. Michael Kutschker
aus der öffentlichen Vorstellung im Rahmen der vorgezogenen Bürgerbeteiligung
durch die Gemeinde Pöcking am Dienstag, 29. März 2011

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Aufgabe ist es, ihnen die vorgesehene Lage für das geplante Gewerbegebiet „Maxhof-West“ zu erläutern und die sich daraus ergebenden Probleme der Landschaftszersiedelung aufzuzeigen.

Das Foto vom vorgesehenen Standort demonstriert plastisch, dass

• der vorgesehene Standort völlig frei in einer landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt und
• keine erkennbaren Blickbezüge zu Siedlungen aufweist

Deswegen stellen die Gutachter Valentien &Valentien denn auch fest:
„Dies hat zur Folge, dass der Handwerker- und Gewerbehof relativ isoliert in der Landschaft liegen wird.“
Statt von relativer Isolierung kann man auch von Zersiedelung sprechen

Ist die Frage der Zersiedelung überhaupt so wichtig?
Immerhin würde eine Zersiedelung gegen ein Quasi-Gesetz verstoßen.

Um welches Gesetz handelt es sich dabei?
Gemeint ist das Landesentwicklungsprogramm, das das seit 1976 fortgeschriebene Zukunftskonzept für Bayern enthält. Damit wird der langfristige Orientierungsrahmen für die nachhaltige Entwicklung von Infrastrukturen und ausgewogenen Raumstrukturen vorgegeben.

Zitat aus der Fortschreibung des LEP von 2006 BVI 1.1
„ Die Zersiedelung der Landschaft soll verhindert werden. Neubauflächen sollen möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten ausgewiesen werden“

Das muss man vielleicht nicht so eng sehen und offensichtlich legen auch Einige das LEP nicht so eng aus. In der Präambel wird dem aber vorgebeugt:

• „Die Ziele des Landesentwicklungsprogramms (Z) sind von allen öffentlichen Stellen …..bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen als rechtsverbindliche Vorgaben zu beachten und begründen für die Bauleitplanung eine Anpassungspflicht“

Natürlich kann man das Argument der Zersiedelung angreifen, indem man dem Standort seine isolierte Lage abspricht.

• Man kann 1. das Argument wie es Valentien&Valentien“ getan haben, einfach wegfallen lassen. In ihrem zweiten Gutachten wurde die Isolation von Maxhof-West per Entfernen Taste gelöscht.
• Man könnte sich 2. auf die Kaserne beziehen, die aber weit jenseits des Wolfsgrabens liegt, optisch nicht ins Bild kommt und zu allem Überfluss vor dem Gesetz nicht als Siedlung zählt. Zudem muss laut Wasserwirtschaftsamt der Wolfsgraben abgepuffert werden, was im Klartext heißt, dass das Gewerbegebiet noch weiter von der Kaserne abrückt als es die Grundstücksgrenzen suggerieren.
• Oder man kann 3. wie GR Stauffenberg in seiner Begründung des Bebauungsplanes einen Siedlungsbezug zu Maising herstellen. Das bedeutet aber, dass für Maising  ein Neubaugebiet ausgewiesen wird,  das es laut Rahmenplanung aber nicht geben darf. Es ist noch gar nicht lange her, dass uns im Casino erklärt wurde, dass am Charakter von Maising nichts geändert werden darf. Wie meine Nachrednerin noch deutlich machen wird, wäre ein Maxhof-West eine gravierende Verschlechterung dieses Charakters.

Man kann sich eigentlich nur zwischen dem Argument Neubaugebiet als Teil von Maising oder Zersiedelung entscheiden. Beide Argumente sind aber laut Rahmenplanung oder Landesentwicklungsprogramm unzulässige Argumente.
Deswegen bitten Sie die Maisinger ein viertes Argument aufzugreifen:

Begraben Sie Maxhof-West und prüfen Sie alternative Standorte, die aufgrund der fehlerhaften Bewertung von Valentien&Valentien nicht mehr in die engere Wahl gekommen sind.

Damit habe ich das Thema Zersiedelung abgehandelt und darf den Staffelstab an Frau Susanne Bernhard weitergeben.

 

 

Zusammenfassung/Schluss

Wir sind überzeugt, dass die Vorträge den Anwesenden deutlich gemacht haben, dass Maxhof-West nicht nur aus Sicht der Maisinger ein denkbar schlechter Standort ist, der nur deswegen in die engere Wahl gekommen ist, weil die Gutachter fehlerhaft gearbeitet haben. Damit ist der Planungsprozess für das Gewerbegebiet von vornherein belastet. Lassen Sie uns noch einmal die wesentlichen Argumente für die nachfolgende Diskussion  zusammenfassen:

• Maxhof-West führt zur Zersiedlung einer intakten, unberührten Naturlandschaft.
• Maxhof-West versiegelt unwiederbringlich landwirtschaftlich genutzte Flächen und gefährdet die Trinkwasserversorgung von Starnberg.
• Maxhof-West zerstört ein Bodendenkmal
• Maxhof-West beeinträchtigt den einmaligen Charakter von Maising und dessen Erholungswert für die Münchner Region und widerspricht damit der Regionalplanung für Maising von 2010
• Maxhof-West hat eine steigende Verkehrsbelastung in Perchting, Pöcking und Maising zur Folge und kann vorübergehend durch Überflutung von den kurzen Verbindungswegen abgeschnitten sein. Die zwischen- wie auch die innerörtlichen Wegenetze sind ungeeignet, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen.
• Diese Argumente wiegen umso schwerer als mit den Standorten „Maxhof-Ost“ und „Weilheimer Straße“ zwei in beinahe allen Belangen günstigere Standorte vorhanden sind.
• Wir betonen nochmals, dass wir die Notwendigkeit eines Gewerbegebietes voll bejahen und die Pöckinger Handwerker unterstützen. Wir wollen auch nicht nach dem St. Floriansprinzip handeln, Dafür spricht, dass wir ausreichend Gewerbe in Maising integriert haben. Wir wollen aber nicht, dass aufgrund fehlerhafter Planung falsche Entscheidungen zu Lasten von Maising getroffen werden..

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1182 wird Maising erstmalig urkundlich erwähnt